Mein Garten ist ein Lebensraum
Für meinen Mann und mich
Im Sommer sind wir fast nur draußen
Und drinnen eben nicht
Wir essen unter Kirschbaumzweigen
Im lichten Blätterschattenmeer
Ich seh‘ derweil die Wäsche trocknen
Wir gehen barfuß hin und her
Ich leg mich wie mein Hund ins Gras
Es riecht so gut, wenn’s frisch gemäht
Geräusche hör ich vieler Art
Die Möwen schreien ihr Windgebet
Der Specht liebt unsern Falkenkasten
Die schönste Trommel weit und breit
‚Ne Ratte nascht vom Vogelfutter
Und Waldohreulen mögen Rattenfleisch
Im aufgetürmten Totholzhaufen
Mit Grünzeugresten aller Art
Da wohnen Rotkehl, Igel, Mäuse
Verteilt auf unterschiedlicher Etage
Die toten Bäume bleiben stehen
Sie sehen wie Skulpturen aus
Sie sind ein Zerrbild in der Ordnung
Mein Mahnmal gegen Fremdenhass
Die Disteln dürfen bei uns wachsen
Das Gras wird stellenweise nicht gemäht
Die Gartenmöbel sind vom Sperrmüll
Ich könnt nicht sagen, was mir fehlt
Vielleicht mein Hund
Der starb im Garten
Seitdem ist’s hier noch mehr beseelt