Es gibt eine Entwicklung in unserer Gesellschaft, auf der ganzen Welt, in der immer mehr Menschen selbstständig transzendente Erfahrungen machen, Erfahrungen, die sich nicht mit unseren physikalischen Gesetzen erklären lassen. Mit selbstständig meine ich hier, dass dieses Erleben völlig unabhängig von Kirche oder religiösen Gemeinschaften stattfindet. Diese sind dafür schlichtweg nicht nötig.
Um nun diese Unabhängigkeit darzustellen von Institutionen mit Herrschaftsanspruch auf Deutungshoheit, nennen sich diese Menschen „spirituell“.
Sie alle fühlen, dass sie eingebettet sind in größere Zusammenhänge, dass es hinter dem Vorhang unserer vermeintlichen Realität weitaus mehr gibt als das mit den üblichen Sinnen Wahrnehmbare. Für einen spirituellen Menschen, zu denen ich mich von Kindheit an zähle, wird der reine Glaube an etwas ersetzt durch erlebte Erfahrung des Transzendenten. Und – und das ist jetzt wichtig: Das, was außerhalb der „normalen“ Sinne erfahren wird, bleibt nicht etwa eine Art Glücksmoment mystischen Erlebens, eingeschlossen in einer Art Ausnahmekapsel zum Alltag, nein – diese Erfahrungen begründen einen anderen Umgang mit unserer Realität.
Ich baue z.B. mein Verhalten in der Welt auf die von mir erlebten transzendenten Erfahrungen auf – Zusammenhänge werden deutlicher, Kausalketten ergeben sich plötzlich völlig anders. Ich bin Pragmatikerin und stelle damit mein aus meiner wachsenden Spiritualität hervorgehendes Handeln über die Vernunft, denn diese wird vom Kopfe regiert, der nur vorhandene Muster kennt und mir rät, darüber nicht hinaus zu gehen. (Lest hierzu mein Gedicht <Die Geistkämpferin> was sich in der Rubrik -Frausein- befindet)