Ria Walenco - pur

...was ich noch zu sagen hätte...

Der Stich ins Wespennest oder auch Gedanken eines kleinen Reisenden

Der Stich ins Wespennest oder auch Gedanken eines kleinen Reisenden

Oh nein! Ich will mich nicht begrenzen
Ich möchte weit sein, so wie du
Möcht mich verlieren – kosmonautisch
Den Raum durchdringen. Doch wozu?

Vielleicht, um alles zu berühren
Was existiert, was lebt, was ist
Mit deiner Liebe zu durchdringen
Denn Gott, in mir du bist!

(man nennt mich Covid 19)

So klein wie ich bin, ich habe ganz schön viel Power, bin schnell. Ich flitze durch die ganze Welt, sehe jeden Kontinent, komme in jede Ecke – ein Reisender, ein Traveller. Ihr liebt das Reisen doch auch, könnt mich also sicher gut verstehen.

Ich bin ein Unruhestifter, habe ein wenig das Potential zum Rebellen, bringe vieles durcheinander. Ich bin eben nicht gezähmt, sondern Natur pur. Stört euch das? Offensichtlich, denn ihr habt ja Angst vor mir.

Aber ich bin doch nicht unterwegs, um euch alle umzubringen! Was wäre das denn für eine Schnapsidee? Nein, ich nehme euch nur als Wirt, kurzfristig, denn ich will reisen. Ihr tragt mich durch die Welt. Ihr. Danke auch dafür.

Wenn ihr in Kontakt mit mir kommt, schwäche ich euch, nehme euch ein wenig Lebensenergie, Power. Das tut jeder auch nur annähernd anständige Virus. Denn wir haben ja neben der Lust am Reisen auch noch so eine Art übergeordnete Aufgabe zu erfüllen. Wir stärken die Menschen nachhaltig. Wenn man sich mit Viren auseinandersetzt, muss das Immunsystem arbeiten, wird geprüft auf Funktionsfähigkeit und auf Vitalität. Das tut euch gut. Das braucht ihr regelmäßig. Dafür gibt es uns in der Welt. Uns grundsätzlich als Feind zu betrachten, ist ja wohl ein wenig dumm und kurz gedacht.

Sicher, wir geleiten auch einige von euch über die Schwelle. Bei denen, wo ich das tue, wird deutlich, wie krank sie eigentlich schon sind, wie wenig Lebenskraft eigentlich noch da ist. Die Körper funktionieren zwar alle noch, aber nur mit reichlich unnatürlichen Hilfsmitteln. Nun, darüber habe ich mir kein Urteil zu erlauben. Das ist eure Art, mit euren Leben umzugehen.

Womit ich gar nicht gerechnet habe, ist diese Berühmtheit, zu der ich in solch schneller Zeit gelangt bin. Nicht dass mich Berühmtsein interessieren würde – das ist mehr Menschensache – aber es hat Auswirkungen. Um Berühmte wird immer ein unglaublicher Hype gemacht. Mir ist das etwas viel, ehrlich gesagt. Allerdings ist mir der Effekt nicht entgangen, den dies zur Folge hat.

Die ganze Erde atmet auf. Die ganze Erde erhält eine Ruhepause. Alle Geschöpfe bemerken dies.

Und ich habe das zu Wege gebracht??? Wisst ihr, das ist merkwürdig. Jeder lebt doch nur seine Natur. Ich lebe meine Virusnatur, meine Reiselust und die damit einhergehende kurzfristige Schwächung meiner Wirte. Und dann kann man damit etwas viel Größeres zu Wege bringen, als man jemals von sich zu denken gewagt hätte? Das ist erstaunlich, findet ihr nicht?
Es ist ja nicht mein Plan gewesen – vielleicht irgendein Plan in einem größeren Zusammenhang. Was weiß ich schon.

Aber es kann ja wohl nicht der Plan sein, dass die Menschheit sich jetzt in permanenter Angst vor unserer Spezies befindet. Das würde ja die grundsätzliche Schwächung der gesamten Menschheit bedeuten. Wer würde das denn wollen? Da müsst ihr schon ein wenig aufpassen, dass euch das nicht eingeredet wird.

Gebraucht euren Verstand einfach und macht euch klar, was es bedeuten würde, wenn ihr alle immerzu in der Angst bliebet. Ihr wäret wie eine Herde Schafe, der man nur mit dem Wolf zu drohen bräuchte, um sie brav zurück ins Gatter zu bugsieren. UND ICH BIN NICHT DER WOLF!
Der Wolf ist eure Angst vor Krankheit und Tod.
Aber jetzt schon werde ich zum Wolf gemacht.

Ich finde das ungerecht. Und ich würde mich benutzt fühlen, wenn das nicht irgendwann aufhörte. Wer bin ich schon? Ein Virus, ein Reisender, einer, der seiner Natur nachkommt und dabei noch pflichtgetreu seine Aufgaben erledigt in der Welt.

Und wenn man seine Aufgabe erledigt hat, dann kann man gehen. Dann macht man Platz für Anderes. Das ist doch normal.

Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem ihr mich nicht mehr braucht zur nachhaltigen Stärkung eurer Leben. Wenn ich euch jetzt dabei helfen kann, euer Leben einmal neu zu bewerten, Mut und Kraft zu schöpfen, vielleicht mehr Vertrauen in euch selber zu entwickeln, in euren gesunden Menschenverstand, in eure Intuition, eure Kreativität, in eure wahrhaftige Selbstständigkeit innerhalb eurer Demokratie – ich wäre der glücklichste Virus der Welt.

Und wie gesagt, danach bin ich weg. Meine Weltreise habe ich doch jetzt schon gehabt.
Ihr selber seid es, die dafür sorgen könnt, dass ich gehe.
Es war schön unter euch. Ich habe so viele von euch kennengelernt. Was für eine immense Erfahrung.

Ich bin Covid 19
und werde wohl in die Geschichte dieses Jahrhunderts eingehen, denn es besteht ja die Möglichkeit, dass viele von euch aufwachen.

ein Loch ist im Eimer…

ein Loch ist im Eimer…

Mein eigentliches Thema in diesem Beitrag ist die berühmte Nächstenliebe. Erwarten Sie nun allerdings kein abgedroschenes Hohelied auf diese Liebe, damit kann ich nicht aufwarten. Mein Lebensthema ist nämlich eher die Selbstliebe und ich möchte hier eine Lanze für sie brechen.

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ – wir alle kennen diesen Satz. Er ist zentraler Schwerpunkt des Christentums, nur stehen diese beiden Aspekte der Liebe im Bewusstsein der Menschen nicht gleichwertig nebeneinander. Die Nächstenliebe wird grundsätzlich überbetont, hervorgehoben – sie wird gewissermaßen angemahnt, so als hätten wir alle viel zu wenig davon. Verantwortung für diese Entwicklung trägt m. E. „Kirche“.

Was ist die Folge einer Jahrhunderte dauernden Ermahnung an die Nächstenliebe? Die Folge kann sein, dass der normale Mensch verlernt, seiner ihm innewohnenden, natürlich begabten Liebesfähigkeit zu vertrauen.

Es scheint nicht genug zu sein, was er an Liebe aufbringt. Er hat sich noch mehr zu bemühen, er sollte noch mehr Liebe aus sich heraus holen. Nicht immer an sich selber denken sondern an die Anderen. Vielen Christen sitzen diese Gedankenmuster im Nacken.

Selbstliebe wird leider oft als Egoismus ausgelegt und ist daher verpönt. Mit zuviel gelebtem Egoismus macht man sich schuldig im sozialen Sinne. Es gehört eine gute Portion Selbstvertrauen dazu, seine Selbstliebe offen zu leben.

Was aber ist Selbstliebe im besten Sinne eigentlich?

Selbstliebe heißt, dass ich mir das geben kann, was ich benötige, dass ich mich selber schätze und achte, dass ich mich ernst nehme in meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Gedanken, dass ich mir beistehe, wenn ich es nötig habe. Selbstliebe heißt, dass ich versuche, mir nahe zu sein, mir sogar immer näher zu kommen, damit ich meine Regungen verstehen lerne, sie deuten kann und eine innere Aufsicht über sie führen kann. Diese Aufsicht verlangt u. U. auch, dass ich mich selber mit Nachsicht erziehe, mir gute Gewohnheiten schaffe.

Selbstliebe heißt, sich seiner Ängste anzunehmen, für sich selber Sorge zu tragen auf allen Ebenen und seine Ängste zu überwinden suchen.  
Selbstliebe heißt, keine Erwartungen an andere zu richten, sondern mich selber mit dem zu versorgen, was ich vermisse.
Selbstliebe heißt, mit sich im Reinen zu sein und jeden Tag aufs Neue zu probieren, diese Reinheit wieder herzustellen, weil das Leben mich immer wieder aus der Balance bringen kann.
Und Selbstliebe heißt, mir selber gegenüber Nachsicht zu üben, mir verzeihen zu können – mich selber in den Arm zu nehmen, wenn ich es brauche.

Wenn ich mich selber lieben kann, bin ich wie ein Krug, der voll ist. Wenn nun noch Liebe von außen hinzu kommt, schäumt der Krug über, ich kann abgeben, es fließt automatisch aus mir heraus, denn ich selber bin ja schon voll davon.
Wenn ich mich jedoch nicht selber liebe, kann ich die Liebe nicht halten, ich empfinde permanenten Mangel, den ich mit sonstwas in der Welt zu stopfen versuche. Ein Loch ist im Eimer … und was oben hineingetan wird, durchspült mich zwar kurz, lässt eine Ahnung davon aufkeimen, wie schön Liebe sich anfühlt, aber es fließt unten alles wieder heraus. Ich vertraue der Liebe nicht, denn ich kann mich ja nicht einmal selber lieben.

Ich möchte zudem behaupten, dass Selbstliebe dafür sorgt, sich seiner Menschenwürde bewusster zu sein. Hassmails zeugen nicht von dieser Würde. Sie zeugen von großem, tiefsitzendem Mangel.

Wie aber soll mit Nächstenliebe ein Eimer gefüllt werden, in dem sich ein Loch befindet?
Und wie soll ein Anderer es zuwege bringen, den fremden Eimer zu stopfen?

Es wäre schön, wenn „Kirche“, die großen Kenner der Nächstenliebe, sich an dieser Stelle umorientierten und den Menschen deutlich machten, wie wichtig die Selbstliebe doch ist. Aber wie sollen Menschen, denen das weibliche Element schon vom Grundsatz her fehlt, Lehrmeister sein zu diesem Thema???

Krebs

Krebs

Ich hatte vor vielen Jahren Krebs mit einer sehr schlechten Prognose. Ich wurde operiert. Bei dieser ganzen Geschichte ist mir einiges aufgefallen, das ich hier erzählen möchte.

Ich wusste von Beginn an: Die Krebszellen habe ich selber produziert. Mein eigenes Körpersystem erschafft sie. Ein Teil meines Körpers richtet sich gegen das in mir vorherrschende Ordnungssystem. Dadurch entsteht ein Gefühl von ‚Ich kann meinem eigenen Körper nicht trauen.‘ Dies ist ein ganz unangenehmes, elementares Gefühl und eine schlimme Erfahrung.

Glücklicherweise erhielt ich kurz vor Bekanntwerden der Diagnose aus meinem Inneren folgende Gedanken geliefert: ‚Pass auf Ria, das ist jetzt Krebs. Aber du bekommst den nicht zum Sterben, sondern zum Leben.‘ Und wie der Arzt mir die Diagnose mitteilte, äußerte ich schon spontan: „Das wird mir helfen, endlich den richtigen Platz in meiner Familie einzunehmen.“

Durch diese Gedanken war es mir möglich, eine abwartende Haltung den Ärzten gegenüber einzunehmen und der Ansicht ihrer schlechten Prognose nicht gleich gutgläubig zu verfallen. So ging ich mit großem Vertrauen in die angeratene OP. Als ich wieder erwachte, musste ich jedoch aufgrund der vielen Metastasen, die man in mir zu finden geglaubt und herausoperiert hatte, annehmen, dass ich das nicht überleben würde.

Es folgte eine tiefe Auseinandersetzung mit meinem Gott, dem ich noch auf der Intensivstation mental meinen Hass entgegenschleuderte. In den vergangenen Jahren des Unglücklichseins hatte ich viel gebetet und um Hilfe gefragt, um Ideen für eine Lösung. Nun glaubte ich mich von Gott total verlassen und erinnerte mich an Jesus Christus, der dies Gefühl auch kannte. Ich bat ihn, zu mir auf die Intensivstation zu kommen, in meinen Körper herein und mich von innen komplett mit seiner Präsenz auszustrahlen. Diese Vorstellung hielt ein paar Minuten an und ich spürte, wie mich etwas verließ. Was zurückblieb waren die Gefühle von Sanftmut und Barmherzigkeit, die ich zu meinem Erstaunen zuvor weder im Außen noch in mir selber erlebt hatte.

Die nächste Auseinandersetzung, die im normalen Krankenzimmer erfolgte, vornehmlich nachts, war der Prozess, der mich dahin führte, meinen zu frühen Tod zu akzeptieren – bedingungslos, versteht sich. Als auch dies erledigt war (das braucht aber schon ein paar Tage), kommt der Chefarzt herein und eröffnet mir, dass die vielen Metastasen, die man in mir zu finden geglaubt und ausgeräumt hatte, gar keine waren. Es waren Bluteinschlüsse, die aussahen wie Metastasen und „sowas hätten sie noch nie gesehen“.

Dieser Augenblick war einer der bedeutendsten in meinem Leben. Er zeigte mir, dass mein Gefühl Recht gehabt hatte, den Krebs zum Leben zu bekommen. Ich habe den Ärzten mehr vertraut als mir selber, obwohl meine innere Stimme sehr deutlich zu mir gesprochen hatte. Ich hatte diesen Statistiken, Erfahrungen, Einschätzungen der Ärzte mehr Glauben geschenkt als mir selber.

Während der Noch-Anwesenheit des Chefarztes sah ich in Gottes lachendes Gesicht, der mir gerade eine Lehre fürs Leben verpasst hatte. Ich saß mit einer ‚komplett ausgeräumten Halsseite‘ ziemlich lädiert und gefläddert da auf meinem Stuhl und erkannte den Witz an dieser Situation. Ich erkannte Gottes Humor, mit dem er mir mitteilte, wie viel Freiheit er mir ließ. Das Melanom war ambulant vom Hautarzt entfernt worden, diese große OP wäre gar nicht nötig gewesen.

Seit damals befrage ich mich öfter und deutlicher, ob inneres Wissen in mir vorliegt zu einer Situation. Bekomme ich ein deutliches Gefühl, ist dies – entgegen aller Wissenschaft und Vernunft – mein Kompass im Leben.

Jedoch nicht alle Ärzte in der Klinik verkrafteten ihre eigene Fehleinschätzung und so wurde ich mit der Entlassung noch einmal sehr unfreundlich gewarnt, ich solle mich nicht so sicher fühlen, denn Krebs könne jederzeit wieder ausbrechen. Diese Haltung und Aussage machte mir fürchterliche Angst. Ich mied von nun an die Begegnung mit Ärzten und begriff, dass ich mit Hilfe dieser Angst in meiner Eigenverantwortung und Wahrnehmung geschult wurde, was mein Wohlbefinden betraf. Heute sehe ich darin ein gutes Beispiel, wie Angst auch positiv genutzt werden kann, nämlich zur eigenen Weiterentwicklung.

„Warum bekommen wir Krebs? Was ist Krebs eigentlich?“
Diese Fragen stellte ich mir danach sehr häufig und ich begann, Zusammenhänge zu erkennen.

Was alle Krebsarten gemein haben, ist, dass Zellen entarten. Sie schlagen aus der Art. Sie sind wild, sie passen sich nicht an. Sie unterstützen nicht das vorherrschende System, sondern sie schaffen Chaos und Bedrohung.

Im Zuge meiner Heilung, die darin bestand, mein Wohlergehen in den Fokus zu nehmen und genau zu gucken, was für mich jetzt richtig und wichtig sei, auf meinen inneren Kompass zu achten und seinen Impulsen bedingungslos zu folgen, geschah genau das, was ich im vorigen Absatz über den Krebs ausgesagt habe. Nur war ich nun diejenige, die ‚aus der Art schlug‘, die ein wenig ‚wild wurde‘, die aufhörte ’sich anzupassen‘, die das ‚vorherrschende Ordnungssystem nicht mehr in alter Weise stützte‘, die ‚Chaos schuf‘ und die vielleicht sogar in ihrem Verhalten als ‚bedrohlich‘ angesehen wurde, weil ich nicht mehr so funktionierte wie man es von mir gewohnt war und erwartete. Im neu gefundenen Einklang mit mir selber wurde ich nun für meine Außenwelt das, was mir der Krebs zuvor als Symptom gezeigt hatte. 

In meiner Familie haben sich die Dinge danach neu geordnet. Ich habe meinen Platz in ihr gefunden. Ich bin vielleicht als Mutter etwas anders und als Frau auch, aber damit kann jeder umgehen. Ich bin meinem Körper so dankbar, dass er mal an Krebs erkrankte, mich in Angst und Schrecken versetzte, damit ich lernen konnte, meine eigene Lebens-Autorität zu finden.

Dies ist meine Geschichte, dies sind meine Schlussfolgerungen. Es gibt viele verschiedene Krebsarten, aber ihnen ist etwas gemein und alle haben sie eine Botschaft an uns, davon bin ich zutiefst überzeugt. Und ich glaube auch, dass es Seelen gibt, die eine solche schwere Erkrankung mit anschließendem Tod auf sich nehmen, um anderen damit weiterzuhelfen, ihren Familien zumeist. Bei Kindern gehe ich ausnahmslos davon aus.

Weltanschauung

Weltanschauung

Seit Tagen geht mir der Begriff <Weltanschauung> durch den Kopf. Ich habe ihn gehört und er blieb hängen. Er geht zu irgendetwas in mir in Resonanz, er schwingt und will etwas von mir. Und das muss ich dann herausbringen, damit er aufhört, in mir herum zu schwingen.

Beim Recherchieren über den Begriff fand ich heraus, dass unser deutsches Wort Weltanschauung in anderen Ländern als Lehnwort benutzt wird – in Frankreich heißt es direkt „la Weltanschauung“, in England sagt man „world view“, in Japan übersetzt man die Wörter ‚Welt‘ und ‚Anschauung‘ in die dortigen Schriftzeichen. Weltanschauung ist also ein Begriff von uns Deutschen. Und unsere Sprache verrät immer etwas über unsere Kultur.

Schauen wir die Welt mehr an als andere? Oder sitzen etwa die Weltanschauungen bei uns tiefer als bei anderen Völkern? Warum haben wir das Wort Weltanschauung geprägt?

Jeder von uns, der sich die Welt anschaut, tut das aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Jeder tut das aus seiner psychischen Struktur heraus, aus seinen Vorlieben, Wünschen, Sehnsüchten. Da schwingt Erziehung mit, aber da schwingt auch all das mit, was man an Informationen über die Zeit hinweg aufgenommen und gebunkert hat. Wenn wir uns für objektiv halten, ist das nur ein großer kosmischer Witz.

Haben wir Ängste, die uns selber vielleicht nicht mal bewusst sind, dann gucken wir durch genau diese Ängste auf unsere Welt. Fühlen wir Mangel in unserem Leben, dann ist unser Blick auf die Welt gerichtet durch die Brille des Mangels. Wir sehen in der Welt immer das vermehrt, was in uns selber vorherrscht. Und wir neigen dazu, genau das an Informationen von außen aufzusaugen und für richtig zu halten, was unsere Gefühle und Gedanken bestätigt.

                                                                  So und nicht anders entstehen Weltanschauungen.

 

Wäre ich bereit, zu akzeptieren, dass auch mein Blick auf die Welt verstellt ist durch allerhand ungeordnetes Blattwerk in meinem persönlichen Lebensbaum, wäre ich nicht mehr so hundertprozentig davon überzeugt, dass meine Weltsicht die Beste ist.

Wollten wir aber gemeinsam erreichen, dass unser aller Weltanschauungen etwas näher zusammenrücken, kämen wir nicht umhin, uns mit unserem Blattwerk zu beschäftigen. Im Garten tun wir das. Warum also nicht mal auf der persönlichen Ebene probieren? Diese Arbeit unterscheidet sich gar nicht so sehr von der Gartenarbeit – es gilt Beobachtungen anzustellen, sich all das Kraut anzusehen, was da in uns wächst. Es gilt Wurzeln auszugraben von Pflanzen, die wir da nicht haben wollen und sie auf irgendeine Art zu kultivieren, denn einfach ausreißen können wir sie nicht. Es gilt, eine Liebe für uns selber zu entwickeln, unseren Seelengarten kennen zu lernen, ihn zu pflegen, damit wir uns uneingeschränkt an ihm erfreuen können. (Lies hierzu die Gedichte ‚Wut I‘ und ‚Wut II‘ in der Rubrik Frausein)

 

 

Ach, wenn das jeder täte, hätten wir so viel mehr Verständnis für einander, für die Schwierigkeiten, mit denen ein jeder zu kämpfen hat, für die Mühe, die es kostet, sich immer wieder anschauen zu müssen, wie furchtbar töricht doch „Die Anderen“ die Welt sehen.
Weltanschauung ist ein deutsches Wort – dann lasst uns doch an dieser Stelle mit unserer Gründlichkeit vorgehen und zu guten „Seelengärtnern“ werden in der Welt.

was steht hinter dem Wort >spirituell

was steht hinter dem Wort >spirituell<

Es gibt eine Entwicklung in unserer Gesellschaft, auf der ganzen Welt, in der immer mehr Menschen selbstständig transzendente Erfahrungen machen, Erfahrungen, die sich nicht mit unseren physikalischen Gesetzen erklären lassen. Mit selbstständig meine ich hier, dass dieses Erleben völlig unabhängig von Kirche oder religiösen Gemeinschaften stattfindet. Diese sind dafür schlichtweg nicht nötig.

Um nun diese Unabhängigkeit darzustellen von Institutionen mit Herrschaftsanspruch auf Deutungshoheit, nennen sich diese Menschen „spirituell“.

Sie alle fühlen, dass sie eingebettet sind in größere Zusammenhänge, dass es hinter dem Vorhang unserer vermeintlichen Realität weitaus mehr gibt als das mit den üblichen Sinnen Wahrnehmbare. Für einen spirituellen Menschen, zu denen ich mich von Kindheit an zähle, wird der reine Glaube an etwas ersetzt durch erlebte Erfahrung des Transzendenten. Und – und das ist jetzt wichtig: Das, was außerhalb der „normalen“ Sinne erfahren wird, bleibt nicht etwa eine Art Glücksmoment mystischen Erlebens, eingeschlossen in einer Art Ausnahmekapsel zum Alltag, nein – diese Erfahrungen begründen einen anderen Umgang mit unserer Realität.

Ich baue z.B. mein Verhalten in der Welt auf die von mir erlebten transzendenten Erfahrungen auf – Zusammenhänge werden deutlicher, Kausalketten ergeben sich plötzlich völlig anders. Ich bin Pragmatikerin und stelle damit mein aus meiner wachsenden Spiritualität hervorgehendes Handeln über die Vernunft, denn diese wird vom Kopfe regiert, der nur vorhandene Muster kennt und mir rät, darüber nicht hinaus zu gehen. (Lest hierzu mein Gedicht <Die Geistkämpferin> was sich in der Rubrik -Frausein- befindet)

Der Glaube

Der Glaube

Ich werde heute mal damit beginnen, meine Gedanken mitzuteilen, Gedanken, die mich im Innern beschäftigen.

Ein wesentliches Thema in meinem Leben ist der Glaube. Ich gehörte nie zu irgendeiner Art Glaubensgemeinschaft, mein Glaube hat sich völlig unabhängig von Kirche oder Institutionen entwickelt, ich bin nicht in der Tradition von Glauben erzogen worden. Ich bekam Religionsunterricht in der Grundschule und wusste plötzlich: „Mein Gott, die kenne ich ja alle, von denen da die Rede ist. Das ist ja meine Familie.“ Und dieses Erkennen führte dazu, dass ich mich von da an mit Gott unterhielt.

Mein Bruder war der Meinung, dass nur Schwächlinge glauben, weil sie den Glauben nötig haben als Stütze in ihrem Leben. Nun – eine Stütze ist der Glaube in jedem Fall. Wie schwach diese „Schwächlinge“ allerdings in Wahrheit sind, das wird das Leben in seinem Verlauf zeigen.

Wenn man als Kind mit seinem naiven Kinderglauben beginnt, Gott um Hilfe zu bitten bei Problemen, die man nicht selber lösen kann, bei Gefühlen von Unglücklichsein, bei Weltschmerz jeglicher Art, wird man feststellen, dass vielleicht manchmal irgendetwas geschieht, was eine Verbesserung bringt, im Wesentlichen aber kein Erfolg damit zu erzielen ist.

Der Glaube ist also etwas für die eigene Seele, für die innere Reinigung von Trauer, Schmerz, Gefühlen der Hilflosigkeit etc.. Der Gott, der als Vater bezeichnet wird, wurde bei mir als „Helfer in der Not“ immer weniger glaubwürdig. Das, was ich mir von diesem Gott erhoffte, Beistand, Hilfe, ja, vielleicht sogar eine Veränderung der Umstände – das gab er in der gewünschten Form nie her. Also begriff ich irgendwann, dass ich dafür selber verantwortlich und zuständig bin.

Das große Problem mit der Ungerechtigkeit in unserer Welt löste sich bei mir auf durch den Kontakt zum Buddhismus und seiner Vorstellung von Reinkarnation. In kurzen Worten: Wir sind alle mal Täter, wir sind alle mal Opfer, wir sind alle mal arm oder reich, wir machen mannigfaltige Erfahrungen in unseren vielen verschiedenen Leben, aus denen wir etwas lernen können – vor allem auch Mitgefühl.

Wenn man den Gott, den man zunächst als Kind im Außen positioniert, nun mit der Zeit zu sich nach innen nimmt und damit die Attribute, die man mit diesem Gott verbindet wie Autorität, Macht, Liebe, Fürsorge, Distanz, Nähe in sich selbst erschafft, wird der Gott, an den man früher glaubte, im Grunde obsolet. Ich kann heute kein Gebet mehr an diesen Gott richten, dabei komme ich mir inzwischen fast lächerlich vor. Aber ich bete dennoch, und zwar zu dem Gott in mir selber, der Rat weiß, der mir hilft, der mich unterstützt, der genau weiß, wer ich bin, der mich kennt, der mich versteht, der mir meine Fehler verzeiht, der mich leitet und führt. Ich habe eine Instanz in mir selber erschaffen, die all das kann. Ich habe mich im Glauben emanzipiert.

Ich höre an dieser Stelle für heute auf, habe jedoch noch mehr zu sagen. Um mit den Worten des rosaroten Panthers zu sprechen: „Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage!“

Blogbeiträge

… es gibt NOCH keine Blogbeiträge, aber vielleicht bald?